Frauen in der Politik stossen oft auf verschiedene Hindernisse, die ihre volle Teilnahme und gleichberechtigte Vertretung behindern.
Am Donnerstag, 24. August 2023, durfte ich an einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema teilnehmen.
Die Einladung erfolgte durch Kantonsratspräsidentin Susanne Koch Hauser. Die Organisation und Moderation übernahm Karin Heimann.
Nach der Grussbotschaft durch Regierungsrätin Brigit Wyss, sprach Bundesrätin Viola Amherd, Chefin VBS, über ihre Sicht zum Thema Frauen in der Politik.
Viola Amherd sagte, dass es Mut und Selbstbewusstsein braucht und Gelegenheiten gepackt werden müssen, damit Frauen in der Politik agieren können. Es sei sehr wichtig, Vorbilder zu schaffen. Auch die Vernetzung sei ein wichtiger Aspekt, um politisch Fuss zu fassen.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Regierungsrätin Brigit Wyss (Grüne), Kantonsrätin Jennifer Rohr (SVP), Gemeindepräsidentin Lea Schluep (FDP) und Stadtpräsidentin Stefanie Ingold (SP), wurden verschiedene Thesen zu Hindernissen für Frauen in der Politik diskutiert und Lösungswege ergründet.
Hindernis Vereinbarkeit Amt und Familie und Beruf
Die politischen Termine wie Sitzungen, Versammlungen etc., finden häufig abends oder am Wochenende statt. Das ist für Frauen schwieriger als für Männer.
Wir fanden, dass eine Lösung hierfür relativ einfach umgesetzt werden kann, denn Sitzungszeiten können überdacht und angepasst werden. Zudem sollen familienergänzende Betreuungsmöglichkeiten intensiviert und denn auch genutzt werden.
Hindernis Rollenbilder und Erwartungen
Politik ist nach wie vor eine Männerdomäne. Das schreckt Frauen ab. Zudem gibt es weniger weibliche Vorbilder in der Politik und andere Erwartungen an die Frauen.
Hier ist sicher Mut eine gute Lösung. Frauen haben oft das Gefühl, nicht zu genügen oder zu wenig Wissen zu haben. Neben dem Mut ist auch hier wieder die gute Vernetzung zu erwähnen, die es Frauen einfacher ermöglicht, sich in politischen Kreisen zu etablieren.
Hindernis Politische Kultur
Die Art der politischen Diskussion und Auseinandersetzung schreckt viele Frauen ab. Auch abschreckend ist der öffentliche Druck und der Zwang, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen.
Sich der Politik zu stellen, wurde hier als Lösung diskutiert. Ganz wichtig dabei sind Vorbilder. Je mehr Frauen politisch tätig sind, desto mehr werden zum aktiv werden und nachahmen animiert.
Hindernis Parteistrukturen
Parteien sind als Organisation kulturell männlich geprägt. Durch eingespielte Routinen bei Rekrutierung und Nominierung von Kandidierenden sind die Männer «Gate-Keeper», also ein wichtiger Einflussfaktor bei Entscheidungsprozessen. Frauen werden entsprechend bei Nominierungen und bei der Vergabe von Listenplätzen benachteiligt.
Beim Thema Parteistrukturen waren wir uns einig, dass wir hier kein Problem sehen. Viel problematischer ist, dass es vor allem in kleineren Gemeinden überhaupt keine Menschen mehr gibt, die politisch tätig sein wollen. Deshalb gilt auch hier, die Chance zu ergreifen und ein politisches Amt auszuführen, wenn es sich ergibt.
Nach der spannenden und anregenden Podiumsdiskussion genossen wir den abschliessenden Apéro in der Jugendherberge, wo noch ein reger Austausch stattfand.